Die "bekannten" Systeme zum Umlauf von Güterwagen, wie z.B. beim Fremo, mit Wagenkarten und Frachtzetteln, oder auch Programme , wie ship it oder Frachagent haben mich alle nicht wirklich befriedigt.
Ich wollte nur wenig "Papierkram" für den Lok-/Zugführer, aber diese Dokumente so nah wie möglich am Vorbild. Die Vorbereitung sollte auch ohne spezielles Computerprogramm möglich sein.
Beim Vorbild hat der Lokführer neben dem Buchfahrplan als einzige, aber sehr wichtige Information zu seinem Zug, den Bremszettel.
Der Zugführer hat neben einer Mappe mit allen Frachtbriefen einen Wagenzettel mit einer Auflistung aller im Zug befindlichen Wagen.
Aus diesen beiden Dokumenten des Vorbildes habe ich den MTSE Wagen-/Bremszettel kreiert. Hierin findet der Lok-/Zugführer alle Informationen die er benötigt.
Vor jedem Betriebstag werden also die Wagen-/Bremszettel für die einzelnen Züge vorbereitet.
Zuerst gilt es dafür die in den einzelnen Bahnhöfen stehenden Wagen während eines "Rundganges" aufzulisten. Dies erfolgt mit der MTSE Wagenliste. dabei werden die Nummern und das Gattungszeichen der leeren Wagen notiert. Beladene Wagen, welche am Vortag noch nicht befördert wurden, werden gleich unter Frachtaufträge notiert.
Nun werden die Frachtaufträge für den nächsten Tag gewürfelt. Anhand meiner Würfeltabelle ergeben sich aus den Zahlen sinnvolle Frachtaufträge.
Der erste Würfel bestimmt die Wagenart, der zweite Würfel das Ladegut, der dritte Würfel den Versender und der vierte Würfel den Empfänger.
Die Einteilung in Wagenarten zu Beginn ist notwendig, damit die verfügbaren Würfelziffern ausreichen. G- und O-Wagen haben zwei Ziffern und somit höhere Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu einigen Spezialwagen.
Das Ladegut wird nur in den sichtbaren Fällen genauer spezifiziert. Bei G-Wagen wird zum Beispiel nur zwischen Vieh und Wagenladung unterschieden. Vieh von Bergen Ost ist dabei immer Zuchtvieh, Vieh nach Bergen Ost dagegen immer Schlachtvieh.
Ktl sind Kartoffeln lose und Kts Kartoffelsäcke, Dg ist Dienstgut, St ist Stückgut.
Schwergut kann Baumaterial oder Kisten oder auch ein Fahrzeug sein.
Versender und Empfänger sind ebenfalls gruppiert und teilweise auch vorbestimmt, da bei der MTSE nicht alle theoretisch möglichen Relationen sinnvoll sind.
Die gewürfelten Frachtaufträge werden auch in die Wagenliste eingetragen. Die Anzahl der Frachtaufträge entspricht den zur Verfügung stehenden Wagen. Da für einige Frachtaufträge auch zulaufende Wagen verwendet werden können, bleiben vorbildgerecht auch Wagen stehen.
Zur Erstellung einer solchen Würfeltabelle müssen vorab natürlich für jede Ladestelle aller Bahnhöfe einmal genau alle möglichen Frachten im Vesand und im Empfang mit zugehöriger Wagengattung aufgelistet werden und die sinnvollen Relationen.
Jetzt werden den notierten Frachtaufträgen die vorhandenen
Leerwagen zugeordnet. Ist kein Leerwagen vorhanden, werden von den, auf den anderen Bahnhöfen, für die dortigen Frachtaufträge nicht benötigten Wagen, diese Wagen angefordert. Diese Frachtaufträge, ohne aktuell vorhandene Wagen, werden schon auf der Wagenliste für den nächsten Tag notiert. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob passende Wagen durch zulaufende Frachten, eventuell sowieso kommen.
So werden die Wagenlisten für alle Bahnhöfe bearbeitet.
Im letzten Schritt werden jetzt die in der Wagenliste unter Frachtaufträge notierten Wagennummern mit Ladegut und Ziel in die Wagen-/Bremszettel der den Bahnhof verlassenden Züge übertragen. Im Falle Bergen Ost sind dies der morgendliche GmP841 für eilige Güter und der vormittägliche G981.
Für die im Bahnhof Bergen Ost selbst anfallende Zustellung von Kohle von der Umladung und Dienstgut von der Umladerampe zum Lokschuppen gibt es noch einen zusätzlichen Rangierplan.
Um das Berechnen des Zuggewichtes und die Bremsberechnung zu vereinfachen habe ich Standardgewichte pro Achse festgelegt, welche den Fahrzeugen des Vorbild schon recht nahe kommen: Lok 5t/ Achse , Güterwagen leer 1,5t/Achse , Güterwagen beladen 5t/Achse, Personenwagen 2,5t/Achse.
Die Entscheidung, ob eine Bremserbühne an einem Wagen mit einem Bremser besetzt wird, bleibt also nicht mehr dem Zufall überlassen, sondern ergibt sich, wie beim Vorbild, aus der Bremsberechnung. Reichen die Bremsgewichte von Lok und Packwagen am Schluss des Zuges nicht für 27 Mindestbremshundertstel (steht im Buchfahrplan), muss eine oder auch mehr Handbremsen im Zug mit Bremser besetzt werden.
Ganz im Sinen von: Ich spiele nicht mit der Modelleisenbahn, ich mache Betrieb!